Mehr als 300.000 Menschen wurden in Mosambik seit Juli aufgrund der Ausweitung des Aufstands des Islamischen Staates neu vertrieben, was Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit der Regierung zur Lösung des Konflikts aufwirft. Die anhaltende Gewalt hat die ohnehin schon schlimme humanitäre Krise noch verschärft, mit insgesamt über 1 Million Vertriebenen, von denen viele mehrmals zur Flucht gezwungen wurden.
Der Aufstand, der von Islamic State-Mozambique, einem Ableger der Hauptgruppe IS im Nahen Osten, angeführt wird, begann im Oktober 2017 mit Angriffen in Mocímboa da Praia in der Provinz Cabo Delgado im Nordosten des Landes. Die Gruppe rekrutierte zunächst enttäuschte lokale Jugendliche und nutzte deren Unzufriedenheit in Bezug auf Armut, Ungleichheit und mangelnde Chancen in der Region aus. Cabo Delgado ist reich an natürlichen Ressourcen, darunter Erdgas und Rubine, aber die lokale Bevölkerung hat wenig von diesem Reichtum profitiert.
Der Konflikt ist von zunehmender Gewalt gegen Zivilisten geprägt, darunter Enthauptungen, Entführungen und die Zerstörung von Dörfern. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen haben weitverbreitete Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die sowohl von den Aufständischen als auch von den Regierungstruppen begangen wurden. Die Situation wird durch die Beteiligung ausländischer Akteure weiter verkompliziert, darunter eine ruandische Militärintervention, die nur begrenzten Erfolg bei der Unterdrückung des Aufstands hatte.
Die Krise in Mosambik hat vergleichsweise wenig internationale Aufmerksamkeit erhalten, da sie von Konflikten in der Ukraine, Gaza und im Sudan überschattet wird. Dies hat zu einem Rückgang der ausländischen Hilfe geführt, was die Herausforderungen für humanitäre Organisationen bei der Unterstützung der Vertriebenen verschärft. Der Mangel an internationalem Fokus ermöglicht es dem Konflikt auch, zu schwelen und möglicherweise die gesamte Region zu destabilisieren.
Weder die mosambikanische Armee noch die ruandische Intervention haben es geschafft, den Aufstand vollständig einzudämmen. Analysten gehen davon aus, dass ein umfassenderer Ansatz erforderlich ist, der die Ursachen des Konflikts angeht, darunter Armut, Ungleichheit und mangelnde Regierungsführung. Es werden zunehmend Forderungen nach verstärkter internationaler Unterstützung laut, nicht nur in Form von humanitärer Hilfe, sondern auch in Form von Entwicklungshilfe und Sicherheitskooperation. Die Zukunft bleibt ungewiss für die Vertriebenen, von denen viele in überfüllten Lagern leben und auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen sind.
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